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Die Hirschlausfliege - Der blutsaugende Parasit vom Waldrand

Die Hirschlausfliege ist ein Insekt aus der Familie der Lausfliegen. Sie ernährt sich von Blut und ist deshalb auch unter dem Namen "Fliegende Zecke" bekannt. Die Hirschlausfliege ist noch relativ unerforscht, breitet sich aufgrund der Klimaveränderungen aber weiter aus.

Bild einer Hirschlausfliege.
So sieht eine Hirschlausfliege aus.

Inhaltsverzeichnis:

Das Aussehen der Hirschlausfliege

Eine Hirschlausfliege ist eine 5 bis 6 Millimeter große Fliege mit sehr kräftigen Beinen. Bei einem Menschen würde man sagen, er ist sehr muskulös. Da sie ihre Flügel abwirft, wenn sie einen passenden Wirt gefunden hat, kann man sie auch ohne, bzw. mit abgebrochenen Flügeln antreffen.

Hirschlausfliege, von oben fotografiert.
So sieht die Hirschlausfliege von oben aus.

Wie bei jedem Insekt ist der Körper der Hirschlausfliege dreigeteilt. Auf dem Kopf befinden sich 2 Facettenaugen und 3 Punktaugen. Man kann einen kurzen Stechrüssel erkennen.

Ihre Brust ist dunkelbraun. Daran befinden sich 6 Beine, die etwas heller braun sind. In Höhe der mittleren Beine befinden sich die Flügelansätze. Die Flügel sind durchsichtig und etwa doppelt so lang wie die Brust. An den Enden der Beine besitzt die Hirschlausfliege Krallen, mit denen sie sich im Fell festkrallen kann.

Der Hinterleib ist dunkler gefärbt. Nach einer Blutmahlzeit schwillt er an.

Hirschlausfliege, von der Seite fotografiert.
So sieht die Hirschlausfliege von der Seite aus. Vorne kann man den Stechapparat erkennen.

Auch, wenn die Hirschlausfliege "Fliegende Zecke" genannt wird, gehört sie nicht zu den Zecken. Zecken sind keine Insekten, sondern zählen zu den Spinnentieren: sie besitzen 8 Beine und glücklicherweise keine Flügel. Gemeinsam haben sie, dass sie Blut saugen, in Wäldern oder Waldnähe (auch in Gärten) vorkommen und längere Zeit auf ihrem Wirt leben.

Die Lebensweise der Hirschlausfliege

Die Hirschlausfliege ist ein Parasit, der sich von Blut ernährt. Neben Wildtieren gehören zu den Wirten auch Haustiere wie Hunde, Katzen und Pferde. Hat die Hirschlausfliege einen Wirt gefunden, krallt sie sich fest und verliert ihre Flügel. Sie lebt bis zu 13 Monate auf ihrem Wirt und vermehrt sich dort.

Wie bei allen Lausfliegen, bringen auch die Weibchen der Hirschlausfliege jeweils eine lebende Larve zur Welt. Diese ist bei der Geburt bereits fertig zur Verpuppung. Die Verpuppung selbst geschieht am Boden. Im Oktober und November schlüpfen die Hirschlausfliegen und suchen einen neuen Wirt.

Der Lebensraum der Hirschlausfliege

Ich habe meine erste Hirschlausfliege an der Wand meines Schlafzimmers gefunden und mich über die muskulöse Fliege gewundert, die sehr schnell krabbeln konnte.

Normalerweise hält sich die Hirschlausfliege in Wäldern auf. Zwischen Juli und Oktober ist ihre Hauptflugzeit. Wir haben aber auch schon einige im Juni bei uns im Garten gesehen.

Die typischen Wirte sind (wie der Name schon andeutet) Wildtiere: Hirscharten, Dachse und Wilschweine. Die Hirschlausfliege fliegt aber auch Haustiere oder uns Menschen an. Nach einem Waldspaziergang sollte man sich selbst und seinen Hund also nicht nur nach Zecken, sondern auch auf Hirschlausfliegen absuchen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sie bei Menschen gerne in den Haaren oder am Haaransatz sitzen. Dann solltest du sie langsam und vorsichtig entfernen, vermeide sie zu provozieren. Hat sie sich erst einmal festgeklammert und festgebissen, ist sie nur sehr schwer wieder zu entfernen.

Hirschlausfliegen sollen nicht nur vereinzelt, sondern auch in Schwärmen vorkommen. Bei höheren Temperaturen kann man sie an Waldrändern antreffen.

Ursprünglisch war die Hirschlausfliege in Mitteleuropa bis nach Sibirien beheimatet. Wie viele Arten haben sie sich mit Hilfe von uns Menschen weiter verbreitet. Heute kommt sie zum Beispiel auch in Amerika vor. Durch die Klimaveränderungen kann sie immer neue Lebensräume erschließen.

Die Hirschlausfliege als Krankheitsüberträger

Bei einem Stich kann die Hirschlausfliege Krankheitserreger übertragen. Dazu gehört vor allem die Bakterienart "Bartonella schoenbuchensis". Es ist aber noch nicht bekannt, ob das Bakterium auf Menschen übertragbar ist.

Mir wurde gesagt, dass der Stich der Hirschlausfliege über lange Zeit schmerzhaft ist. Wenn man von einer Hirschlausfliege gestochen wurde, sollte man die Stelle kühlen und beobachten. Bei einer Entzündung oder anderen Symptomen (wie allergischen Reaktionen) sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Text, Bilder: Katrin Reinheimer, 18.6.2024