Der Marienkäfer - Seine Entwichlung und Lebensweise
Sobald es im Frühjahr warm wird sieht man sie wieder: Marienkäfer. Wenn wir uns einen Marienkäfer vorstellen denken wir fast immer an den roten Käfer mit den schwarzen Punkten. Es gibt aber noch viele andere Marienkäfer: schwarze mit roten Punkten, orange mit schwarzen Punkten, orange mit weißen Punkten usw. Die Anzahl der Punkte sagt jedoch nichts über sein Alter aus. Sie sind abhängig von der Art, zu der der Käfer gehört. Weltweit gibt es 4500 Arten von Marienkäfern. Bei uns in Deutschland kommen etwa 70 Arten vor. Neben den einheimischen Arten kommt der asiatische Harlekin-Marienkäfer häufig in Deutschland vor. Er hat auffällige weiße Flecke auf dem Brustschild. Die Flecke sehen oft aus wie ein M oder W. Es gibt ihn in unterschiedlichen Farbvarianten. Marienkäfer sehen nicht nur schön aus, sie sind auch sehr nützlich. Die Käfer und ihre Larven fressen Unmengen an Blattläusen.
Inhaltsverzeichnis:
- Bilder von Marienkäfern
- Vom Ei zur Marienkäferlarve
- Die Marienkäferlarve
- Metamorphose: Die Verwandlung von der Larve zum Käfer
- Der Marienkäfer
Bilder von Marienkäfern
Hier siehst du eine kleine Galerie verschiedener Marienkäfer.
Vom Ei zur Marienkäferlarve
Die Marienkäfer paaren sich von Ende April bis Anfang Mai. Dann legt das Marienkäferweibchen seine bis zu 400 Eier auf einer Pflanze ab. Es wählt eine Pflanze, die bereits von Blattläusen befallen ist. Ein Ei ist ungefähr 1mm lang. Nach etwa 5 Tagen schlüpfen die Larven des Marienkäfers.
Die Fotos, die du hier siehst, zeigen verschiedene Eier. Und auch das Schlüpfen von verschiedenen Käfern. Ich habe sie in verschiedenen Stadien des Schlüpfens "erwischt". Dann habe ich sie in eine zeitlich passende Abfolge gebracht. Also nicht wundern. Die Gelege sind über die Tage immer kleiner geworden. Wir vermuten, dass sie von Ameisen entfernt wurden.
Um die dünne Eihaut zu durchbrechen hat die Larve kleine Stacheln auf dem Rücken. Diese verschwinden bei der ersten Häutung.
Die Marienkäferlarve
Während ihrer Entwicklung frisst eine einzige Marienkäferlarve je nach Art 400-600 Blattläuse täglich. Sie sind also sehr nützlich. Die frisch aus dem Ei geschlüpften Larven sind nur 1-2mm groß. Sie häuten sich dreimal innerhalb von drei Wochen. Im dritten Larvenstadium sind die Larven auffällig gefärbt. Daran kann man erkennen, zu welcher Art die Larve gehört. Die Larven des asiatischen Marienkäfers haben auffällige orange Streifen an den Seiten. Hat die Larve genug Blattläuse gefressen, ist sie bereit sich zu verpuppen.
Ameisen gehören zu den Feinden der Marienkäferlarven. Sie melken Blattläuse, um an deren süße Ausscheidungen zu kommen. Deswegen wollen sie verhindern, dass Marienkäferlarven Blattläuse fressen und versuchen sie loszuwerden. Manchmal fällt dabei eine Larve von ihrer Pflanze. Dann kommt es vor, dass man Marienkäferlarven an Orten findet, wo sie nicht hingehören. Sie laufen über den Boden, den Terrassentisch oder andere Gegenstände. Du kannst die Larve vorsichtig auf ein Blatt laufen lassen und zur nächsten Pflanze mit Blattläusen bringen.
Hier siehst du verschiedene Marienkäferlarven:
Metamorphose: Die Verwandlung von der Larve zum Käfer
Nach etwa 3 Wochen verpuppt sich die Larve. Aus dieser Puppe schlüpft nach einigen Tagen ein fertiger Marienkäfer. Die Verwandlung der Larve in den Käfer nennt man Metamorphose.
Mit etwas Glück kannst du beobachten, wie sich eine Larve verpuppt. Vor der Verpuppung klebt sich die Lave mit ihrem Hinterleib fest. Sie erstarrt scheinbar. In diesem Zustand verharrt sie mehrere Tage. Wie lange genau, weiß ich nicht, ich habe sie immer erst in diesem Zustand gesehen. Das dauerte 2-3 Tage. Ich vermute, dass die Dauer auch abhängig ist von der Temperatur. Je kälter es ist, desto länger wird es vermutlich dauern.
Nach dieser Zeit beginnt die Larve sich zu verpuppen. Die Verpuppung beginnt am Kopf und breitet sich von dort über die Larve aus. Der ganze Vorgang der Verpuppung dauert nicht einmal eine Minute. Bereits während der Verpuppung scheint die Larve kleiner und runder zu werden. Die Larvenhülle sieht anfangs noch sehr dünn und wachsartig aus. Nach und nach wird die Hülle dunkler und bekommt dunkle Flecke.
Die Puppe ist nicht starr, sie richtet sich zwischendurch immer wieder auf. Mit der Zeit bekommt die Puppe immer mehr die rundliche Form des Käfers. Die Verwandlung von der Larve zum Marienkäfer (die Metamorphose) dauert ca. 10 Tage. Wenn der fertige Marienkäfer schlüpft sind die Deckflügel noch durchsichtig und er erscheint orange. Erst nach einigen Stunden erkennt man die spätere Farbe und die Flecken des Käfers.
Genauso, wie es viele verschieden farbige Marienkäfer gibt, gibt es auch die Puppen in unterschiedlichen Varianten. Hier siehst du ein paar:
Der Marienkäfer
Der erwachsene Marienkäfer unterscheidet sich in seiner Lebensweise und seinem Aussehen von der Larve. Am auffälligsten sind seine Deckflügel, die den kompletten Hinterleib bedecken. Die leuchtende Farbe soll außerdem die Fressfeinde abschrecken. An den Enden seiner sechs Beine hat er Klauen. Damit kann er an jedem Grashalm oder Ast hochklettern. Der Brustschild ist schwarz. Der asiatische Marienkäfer hat weiße Flecke auf dem Brustschild. Diese erinnern in ihrer Form oft an ein M oder W. Seine Augen sind schwarz und sitzen unterhalb von weißen Flecken auf seinem Kopf. Mit seinen Fühlern riecht und ertastet der Marienkäfer sein Futter. Dieses kann er mit seinen kräftigen Beißwerkzeugen festhalten und fressen.
Zum Fliegen muss der Marienkäfer seine Flügel entfalten. Das dauert einen Moment, du darfst ihn also nicht einfach in die Luft werfen. Der Marienkäfer krabbelt zum Start an einen möglichst hohen Punkt. Das kann die Spitze eines Astes oder deines Fingers sein. Dann muss er die Deckflügel öffnen und seine druchsichtigen Flügel entfalten. Die Flügel sind doppelt so lang wie der Marienkäfer. Zur Nahrungssuche kann er damit zu einer Pflanze fliegen, die von Blattläusen befallen ist. Ein Marienkäfer frisst 100-150 Blattläuse täglich.
Zu den Feinden des Marienkäfers zählen Ameisen, Vögel und andere Insektenfresser wie Spinnen oder Eidechsen. Um sich zu schützen stellt sich der Marienkäfer tot. Er lässt sich fallen und zieht die Beine an. Er kann auch eine gelbliche Flüssigkeit aus seinen Beingelenken absondern. Diese stinkt und schmeckt schlecht.
Ameisen nehmen Honigtau von Blattläusen auf. Dafür beschützen sie diese sogar vor ihren Fressfeinden, dem Marienkäfer. Um die Käfer zu vetreiben bespritzen sie diese mit Ameisensäure aus ihrem Hinterleib.
Marienkäfer überwintern in großen Gruppen. Dazu suchen sie sich eine geschützte Stelle im Laub, in einem Haus oder einer Scheune. Um einen passenden Platz zum Überwintern zu finden, kann der Marienkäfer weite Strecken zurücklegen. Die Lebenserwartung eines Marienkäfers beträgt etwa ein Jahr.
Zuletzt geändert am: 8.5.2023
Text, Fotos: Katrin Reinheimer, 21.4.2022