Schmetterlinge
Schmetterlinge kennt jeder als farbenfrohe fliegende Insekten. Was wir als Schmetterling bezeichnen, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Teil der Schmetterlinge. Zu den Schmetterlingen zählen auch Nachtfalter, Motten und andere Insekten. Sie kommen weltweit vor, ausgenommen der Antarktis. Es gibt etwa 160000 verschiedene Arten und jedes Jahr werden etwa 700 neue entdeckt. In Deutschland kommen circa 3700 Arten von Schmetterlingen vor.
Eines haben alle Schmetterlinge gemeinsam: Ihre Flügel werden auf der Ober- und Unterseite von Schuppen bedeckt. Denn das ist es, was der Name Schmetterling bedeutet: Schuppenflügler.
Inhaltsverzeichnis:
- Tagfalter und Nachtfalter
- Schwärmer, Spinner, Spanner, Zünsler und Motten
- Bilder von Schmetterlingen
- Paarung der Schmetterlinge und Eiablage
- Eier von Schmetterlingen
- Die Raupe
- Die Schmetterlingspuppe
- Der Schmetterling
- Was macht der Schmetterling im Winter?
- Wanderfalter
Tagfalter und Nachtfalter
Schmetterlinge werden in Tagfalter und Nachtfalter unterschieden. Diese Einteilung ist historisch bedingt. Das beudetet, dass Forscher sich in der Vergangenheit überlegt haben, wie man die Tiere ordnen kann. Wie die Namen andeuten, sind Tagfalter hauptsächlich tagaktiv und Nachtfalter nachtaktiv bzw. dämmerungsaktiv. Viele Schmetterlinge werden zu einer Gruppe zugeordnet, obwohl sie sich nicht so verhalten. Das Taubenschwänzchen zum Beispiel ist ein Nachtfalter, der tagaktiv ist.
Zu den Tagfaltern werden heute viele verschiedene Schmetterlingsarten gezählt. Alle Tagfalter sind aber eng miteinander verwandt. Gemeinsam ist ihnen eine Verdickung an den Fühlerspitzen. Die Schmetterlinge, die diese Verdickung nicht haben, werden als Nachtfalter bezeichnet.
Tagfalter haben fast alle sehr auffällige bunte Flügel. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Und selbstverständlich gibt es auch Nachtfalter, die bunte Flügel haben. Die meisten Nachtfalter sind aber unscheinbar gefäbrt, meistens in Grau- oder Brauntönen. Nacht- oder dämmerungsaktive Schmetterlinge sieht man tagsüber manchmal in ihren Verstecken. Sie sitzen gut getarnt auf Hauswänden, Ästen oder Blättern.
Schwärmer, Spinner, Spanner, Zünsler und Motten
Neben den schönen farbenprächtigen Schmetterlingen, die einem sofort in den Sinn kommen, wenn man das Wort "Schmetterling" hört, gibt es auch Arten, von denen man oft nicht weiß, dass sie ebenfalls zu den Schmetterlingen zählen.
Fast alle Schwärmer sind nacht- oder dämmerungsaktiv. Eine Ausnahme ist zum Beispiel das Taubenschwänzchen, das ebenfalls zur Familie der Schwärmer gezählt wird und tagaktiv ist. Schwärmer trinken Nektar im Flug. Das lässt sie ein wenig wie Kolibris erscheinen. Sie können sehr gut und vor allem sehr schnell fliegen. Die Raupen der Schwärmer besitzen ein Analhorn, einen hornartigen Auswuchs an der Oberseite des Hinterleibs.
Die Spinner sind nachtaktiv. Ihre Raupen können Spinnfäden produzieren. Zur Verpuppung spinnen sie sich einen Kokon. Der Kokon des Seidenspinners besteht aus einem 50m langen Faden. Aus ihm wird Seide hergestellt.
Spanner sind nacht- bzw. dämmerungsaktiv. Sitzen sie, so haben sie ihre Flügel weit ausgebreitet. Das sieht dann so aus wie auf dem Bild des Grauen Zwergspanners (siehe unten). Ihre Raupen haben eine auffällige Fortbewegungsweise. Sie strecken sich aus, halten sich mit den Vorderbeinchen fest und ziehen dann den Hinterteil nach, bis die Hinterfüße an den Vorderfüßen anstoßen. Das erinnerte die Menschen früher daran, wie etwas der Länge nach ausgemessen wird. Es gibt ein altes Längenmaß: die Spanne. Daher kommt der Name Spanner.
Zünsler sind dämmerungsaktive Schmetterlinge. Vielleicht hast du den Namen Buchsbaumzünsler schon einmal gehört. Man sieht Zünsler oft um Lichtquellen schwirren.
Motten kennst du bestimmt. Wußtest du, dass es sich bei Motten auch um Schmetterlinge handelt? Viele Mottenarten kennen wir als Schädlinge im Haus. Ihre Raupen fressen Löcher in Kleidung oder Teile unserer Vorräte.
Es gibt noch weitere Familien, die zu den Schmetterlingen zählen, zum Beispiel Eulen und Widderchen.
Bilder von Schmetterlingen
Hier zeige ich dir Fotos von verschiedenen Schmetterlingsarten:
Paarung der Schmetterlinge und Eiablage
Die Paarung der Schmetterlinge kann mehrere Stunden dauern. Männchen und Weibchen fliegen umeinander wie bei einem Tanz. Die eigentliche Paarung findet dann auf einer Fläche statt. Die Schmetterlinge verbinden ihre Hinterleiber und das Männchen überträgt seine Samen in eine spezielle Samentasche am Hinterleib des Weibchens. Erst während der Eiablage werden die Eier befruchtet. Dazu sucht das Weibchen für seine Art typische Pflanzen auf, die seinen Raupen als Futter dienen.
Auf den Fotos siehst du, wie das Weibchen eines Großen Kohlweißlings seine Eier auf einem Kohlrabiblatt ablegt.
Eier von Schmetterlingen
Die Eier der Schmetterlinge haben ganz unterschiedliche Formen und Farben und unterscheiden sich je nach Art. Sie sind zwischen einem halben und zwei Millimeter groß. Details sind mit einer Lupe oder der Makrofunktion einer Kamera zu erkennen.
Frisch gelegte Eier sind hell, mit der Zeit werden sie dunkler. Das liegt daran, dass die Eihülle durchscheinend ist und man später die Raupe im inneren des Eis erkennen kann. Kurz vor dem Schlüpfen sind die Eier oft fast schwarz.
Hier zeige ich dir noch Eier einer Eulenart in unterschiedlichen Entwicklungsstadien:
Die Raupe
Raupen nennt man die Larven von Schmetterlingen. Larve nennt man bei Insekten die Jugendform zwischen Ei und ausgewachsenem Tier. So ist also jede Raupe eine Larve, aber nicht jede Larve eine Raupe. Und es gibt auch Larven, die Raupen sehr ähnlich sehen, aber keine Schmetterlinge werden. Die Larven der Blattwespenarten sehen Raupen sehr ähnlich, haben jedoch eine andere Anzahl Beine und verhalten sich anders.
Der Körper der Raupe besteht aus Kopf, Brust und Hinterleib. Er ist in 13 Segmente aufgeteilt.
Der Kopf der Raupe besteht aus Chitin und ist fest. An ihm befinden sich ein paar wenige Punktaugen, kleine Fühler zum Tasten und Riechen, die Mundwerkzeuge und die Spinndrüsen. Außerdem hat die Raupe an jeder Seite noch eine Atemöffnung.
Die Brust besteht aus drei Segmenten, an denen jeweils die Brustbeine sitzen. An Stelle der Brustbeine entwickeln sich während er Metamorphose die Beine des Schmetterlings. Die Brustbeine sind hart und spitz.
Die übrigen 10 Segmente bilden den Hinterleib der Raupe. An ihm sitzen vier Bauchbeine. Die Bauchbeine sind weich und besitzen kleine Häkchen, mit denen sich die Raupe festhalten kann. Am letzten Segment befindet sich der Nachschieber, der wie ein Bauchbein aufgebaut ist. Jedes Hinterleibssegment ist auf beiden Seiten mit je einem Atemloch ausgestattet.
Raupen haben viele Fressfeinde. Vor allem für Vögel sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Der Vogelnachwuchs wird hauptsächlich mit Raupen gefüttert. Aber auch Spinnen, Wespen und andere Insektenfresser ernähren sich von Raupen. Daher haben diese einige Tricks um sich zu schützen. Das ist bei vielen Arten ihre Farbe, mit der sie sich tarnen. Manche Raupen sehen auch aus wie kleine Äste.
Schmetterlingsraupen werden oft von Parasiten befallen. Bei den Parasiten handelt es sich um andere Insekten. Das können Arten von Schlupfwespen oder andere Insekten sein. Die Parasiten entwickeln sich im Inneren der Raupe und verpuppen sich außerhalb.
Hier siehst du Bilder von einer parasitierten Raupe.
Einige Arten sind stark behaart. Diese Brennhaare können auch bei uns Menschen allergische Reaktionen und Hautausschläge verursachen. Vögel können behaarte Raupen schlechter schlucken.
Viele Schmetterlingsarten haben bestimmte Futterpflanzen für ihre Raupen. Manchmal erkennt man das am Namen: Die Raupen des Kohlweißlings sitzen an Kohlpflanzen, die Raupen des Buchsbaumzünslers im Buchsbaum. Die Brennnessel ist eine Futterpflanze für viele verschiedene Arten. Durch die Futterplanze können die Raupen für ihre Fressfeinde ungenießbar oder giftig werden.
Raupen sind sehr verfressen. Kommen besonders viele vor, können sie große Schäden im Garten oder der Landwirtschaft anrichten.
Raupen häuten sich während des Wachstums insgesamt viermal. Nach jeder Häutung sehen sie ein bisschen anders aus.
Hier zeige ich dir ein paar unterschiedliche Raupen:
Die Schmetterlingspuppe
Die ausgewachsene Raupe sucht sich einen geeigneten Platz, um sich zu verpuppen. Sie befestigt sich mit einem dünnen Seidenfaden an einer geeigneten Stelle. Man unterschiedet Gürtelpuppen und Stürzpuppen. Bei den Gürtelpuppen befindet sich der Seidenfaden in der Mitte des Körpers, wie ein Gürtel. Stürzpuppen hängen Kopfüber und befestigen sich an ihrem Hinterleib. Häutet sich die Raupe das letzte Mal, kommt die Puppe zum Vorschein.
In der Puppe findet nun die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling statt.
Eine Raupe des Kleinen Kohlweißlings, die sich Mitte Dezember in unserem Rollo verpuppen wollte, haben wir gerettet und bei uns überwintern lassen:
Der Schmetterling
Ausgewachsene Schmetterlinge sind flugfähige Insekten. Wie bei allen Insekten besteht ihr Körper aus drei Teilen: Kopf, Brust und Hinterleib.
Am Kopf befinden sich die Augen, die Fühler und der Saugrüssel. Schmetterlinge ernähren sich von Nektar, den sie mit dem Saugrüssel aufnehmen können. Der Saugrüssel kann eingerollt werden. Mit dem Lippentaster (Palpen) können sie die Nahrung prüfen. Die Augen sind Facettenaugen und bestehen aus vielen kleinen Einzelaugen.
Die Brust besteht aus drei Teilen. An jedem Teil befindet sich ein Beinpaar. Schmetterlinge besitzen eine Art Ohren, die sich ebenfalls an der Brust befinden. Dabei handelt es sich um kleine Gruben mit Membranen, vergleichbar mit unserem Trommelfell. Manche nachtaktiven Schmetterlinge können auch Ultraschall wahrnehmen, der von ihren Fressfeinden, den Fledermäusen, zur Ortung verwendet wird.
An der Brust sitzen ebenso die Flügel der Schmetterlinge. Sie bestehen aus Vorder- und Hinterflügeln. Die Flügel sind mit Schuppen bedeckt. Mit einem Mikroskop kann man sie sichtbar machen.
Im Hinterleib befindet sich das Herz, das Nervensystem, der Verdauungsapparat und die Geschlechtsorgane des Schmetterlings. Zur Atmung dienen Schmetterlingen viele kleine Atemöffnungen am Hinterleib.
Schmetterlinge sind wechselwarm. Das bedeutet, dass ihre Aktivität von der Umgebungstemperatur abhängt. Je wärmer es ist, desto aktiver sind sie. Tagfalter wärmen sich in der Sonne mit ihren großen Flügeln auf. Nachtfalter vibrieren mit ihren Flügeln, um sich aufzuwärmen.
Was macht der Schmetterling im Winter?
Einzelne Schmetterlingsarten haben ganz unterschiedliche Strategien zum Überwintern entwickelt. Viele Überwintern als Ei, Raupe oder Puppe und schlüpfen im Frühjahr. Manche überwintern als Falter und brauchen dann Verstecke. Sie überwintern in Laubhaufen, an Rinde, oder auch in Schuppen und auf Dachböden. Wieder andere Arten fliegen wie Zugvögel in den Süden, man nennt sie Wanderfalter (siehe unten).
Wanderfalter
Als Wanderfalter werden Schmetterlinge bezeichnet, die (wie die Zugvögel) lange Strecken zurücklegen. Einige Arten überqueren dabei die Alpen. Der Distelfalter fliegt jedes Jahr aus Nordafrika nach Europa. Bekannte Wanderfalter sind auch Admiral und Taubenschwänzchen. In Amerika kennt man vor allem den Monarch als Wanderfalter, der immer in großen Schwärmen unterwegs ist.
Manche Wanderfalter brauchen mehrere Generationen für ihre langen Wanderungen. Der Monarchfalter legt dabei 4000km zurück. Taubenschwänzchen oder Distelfalter wandern bis zu 2000km weit. Die Falter starten im Frühjahr im Süden, nach mehreren Generationen kommen sie an ihrem nördlichen Ziel an. Die Rückkehr nach Süden übernimmt dann die letzte Generation, die die gesamte Strecke zurücklegt.
Auf ihren Wanderungen sind die Wanderfalter auf Nahrung angewiesen. Vor allem im Herst sieht man sie deswegen noch an den letzten Blüten, wie dem Efeu.
Zuletzt geändert am: 15.5.2023
Text, Fotos: Katrin Reinheimer, 16.3.2023